Verbesserung der Rehabilitation nach einem Schlaganfall: Die ESTREL-Studie
Das klinische Forschungsprojekt «Enhancement of STroke REhabilitation with Levodopa (ESTREL)» widmet sich einer Frage: Wie kann die Erholung nach einem Schlaganfall nachhaltig gefördert werden? Bei dieser Studie steht der Wirkstoff Levodopa im Mittelpunkt, der seit Jahrzehnten zur Behandlung der Parkinson-Krankheit eingesetzt wird und daher als sicher gilt. In ESTREL wird er nun in einer neuem Einsatzgebiet getestet, um die Erfolgschancen in der Rehabilitation nach einem Schlaganfall zu erhöhen.
Einsatz von Levodopa
«Levodopa ist ein gut verträgliches Medikament, das in der Parkinson-Therapie etabliert ist», erklärt Prof. Dr. med. Stefan Engelter, Chefarzt Rehabilitation der Universitären Altersmedizin FELIX PLATTER. Bei ESTREL wird es in einer ähnlichen Dosierung eingesetzt, jedoch zur Unterstützung der Erholung nach einem Schlaganfall. Das Hauptziel von ESTREL ist es zu untersuchen, ob die Gabe von Levodopa in Kombination mit gezielt erholungsfördernden rehabilitativen Therapien die Genesung von Schlaganfallfolgen verbessert. «ESTREL ist dabei pionierhaft und eines der weltweit grössten Projekte in diesem Themenbereich», führt Engelter aus.
24 Studienzentren sind eingebunden
Insgesamt haben 610 Patientinnen und Patienten aus der gesamten Schweiz an der ESTREL-Studie teilgenommen. Dabei fand die Rekrutierung stets in zertifizierten Stroke Centers oder Units statt. Teilnehmen konnten die Schlaganfallpatientinnen und -patienten, die eine so schwere Halbseitenschwäche erlitten haben, dass eine stationäre Neurorehabilitation erforderlich war. Nach einer Eingangsuntersuchung nahmen die Teilnehmenden über einen Zeitraum von fünf Wochen entweder das Studienmedikament oder ein Placebo ein, dies mit der Idee die Wirksamkeit des an den Prinzipien des motorischen Lernens ausgerichteten Therapieprogramm zu erhöhen. Während der Studien wird der Erholungsverlauf standardisiert nach fünf Wochen und drei Monaten – sowie fakultativ nach 6 und 12 Monaten - überprüft. Insgesamt sind 24 Studienzentren in dieses Forschungsprojekt eingebunden, das sowohl Akut- als auch Rehabilitationseinrichtungen umfasst.
Relevante Ergebnisse erwartet
«In der Studie untersuchen wir zusätzlich auch genetische Profile und Biomarker im Blut. Diese Zusatzinformationen erlauben uns neuartige Einblicke darin, ob und wie Alterungsvorgänge der Gefässe oder des Immunsystems, genetische Varianten oder die Funktionalität des Herz-Kreislaufsystems den Rehabilitationserfolg und gerade auch ein etwaiges Ansprechen auf Levodopa beeinflussen und modifizieren», erklärt Engelter. Die ESTREL-Studie wird daher neue Einblicke in die Mechanismen einer erfolgreichen Schlaganfallrehabilitation erlauben und könnte einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung und Rehabilitation von Schlaganfallpatientinnen und -patienten darstellen, samt verbesserter Lebensqualität für viele Betroffene und deren Angehörigen.