Alterspsychiatrie
In der Alterspsychiatrie werden Patientinnen und Patienten mit kognitiven Störungen jeden Schweregrads behandelt. Unser Angebotsspektrum umfasst die multimodale Diagnostik sowie die interprofessionelle Therapie von Demenz und Delir einschliesslich der Behandlung von behavioralen und psychologischen Symptomen der Demenz. Durch das somatische Co-Management mit der akuten Altersmedizin können somatische Komorbiditäten umfassend mitbehandelt werden.
Alterspsychiatrie FELIX PLATTER: somatisch-psychiatrische Doppelbetreuung
Im hohen Alter verändert sich die Leistung unseres Gehirns – wir werden langsamer. Dies ist normal und wird oft durch Erfahrung kompensiert. Liegen jedoch Störungen im Denken vor, die ein übliches Mass übersteigen und zudem noch den Alltag erschweren, sprechen wir von einer Demenz (oder neuerdings einer Majoren Neurokognitiven Störung). Die häufigste Ursache hierfür ist die Alzheimerkrankheit. Menschen mit einer Demenz oder einem akuten Verwirrungszustand – einem Delir – stellen für die Fachkräfte in der Pflege und Betreuung eine besondere Herausforderung dar.
In unserem stationären Bereich diagnostiziert ein breit aufgestelltes interprofessionelles Spezialistenteam – geleitet von unseren Fachärzten für Alterspsychiatrie – Demenz- und Delirerkrankungen und behandelt diese mit individuell abgestimmten innovativen Therapieansätzen. Dabei agieren wir im Schulterschluss mit unserer akuten Altersmedizin, bieten also eine somatisch-psychiatrische Doppelbetreuung.
Das sorgfältige Kennenlernen der erkrankten Person ist dabei eine wichtige Voraussetzung für eine fachlich und menschlich kompetente Pflege. Wir setzen uns mit der Lebensgeschichte eines jeden Patienten auseinander, mit seinen schönen und schwierigen Erinnerungen, seinen Erfolgen und Verletzungen, seinen Vorlieben und Abneigungen. Wir beobachten zudem die individuellen Verhaltensmuster. Das daraus gewonnene Wissen hilft, noch vorhandene Möglichkeiten und Kräfte des Patienten gezielt zu nutzen und zu fördern – eine wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung. So kann die therapeutische Beziehung bewusst gestaltet und alterspsychiatrische Therapieansätze können behutsam angewendet werden.
Neben viel Licht und Raum sowie den medizinisch-pflegerischen und therapeutischen Leistungen bieten wir spezielle Möglichkeiten zur Aktivierung an. Mit Musik, Bewegung, sozialem Austausch, Gerüchen, Aromen und kreativen Tätigkeiten wie Malen fördern wir gezielt vorhandene Ressourcen. Diese Massnahmen basieren auf wesentlichen Ergebnissen aus der altersmedizinischen Forschung und dienen dazu, von Demenz Betroffene erfolgreich auch nicht medikamentös zu behandeln wie auch zu fördern. So sind dabei selbst bei Menschen im schweren Demenzstadium positive Veränderungen ihres Gefühlszustands und ihres Verhaltens zu erkennen.
Rhythmik nach Jaques-Dalcroze
Die von Émile Jaques-Dalcroze zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Genf entwickelte Rhythmikform ist eine Musik- und Bewegungsintervention, die für die Vernetzung von Gehirn und Motorik im besonderen Masse wirksam ist. Es gibt eine spielerische Verbindung zwischen improvisierter Klaviermusik, Singen und stetig wechselnden motorischen Koordinationsaufgaben, die das motorische Gedächtnis und andere spezifische Hirnleistungen stärken. Dabei werden gezielt vermeintlich verlorene Erinnerungen und Fähigkeiten aktiviert. Zudem wird das Gemeinschaftsgefühl gepflegt und die Stimmung gesteigert. Wissenschaftliche Dalcroze-Studien zeigen, dass das Sturzrisiko älterer Menschen durch Förderung von Multitaskingfähigkeit und Konzentration um über 50 Prozent reduziert wird.
Die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER bietet die Rhythmik nach Jaques-Dalcroze für stationäre Patienten an, die an Demenz erkrankt sind.
Maltherapie
Die Maltherapie ist eine Form der Kunsttherapie und wird sehr erfolgreich in klinischen, psychiatrischen, gerontologischen sowie pädagogischen Einrichtungen eingesetzt. Durch bestimmte Methoden kann das Gehirn durch gemalte Bilder so beeinflusst werden, dass es sich beruhigen und neues, konstruktives Verhalten aufbauen kann. Menschen mit Demenz kommen beim Malen zur Ruhe und Freude an Farbe sowie Erinnerungen werden geweckt. Sie erfahren, dass sie durchaus noch etwas erschaffen können – und wenn es nur das Hinterlassen von (Farb-)Spuren ist. Dies ermöglicht ihnen Lebensqualität. Die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER setzt Maltherapie für stationäre Patienten mit Demenz ein.
DelirUnit
Informationen zur DelirUnit finden Sie hier.
Wen zuweisen?
Alle Patientinnen und Patienten im Alter über 65 Jahre mit kognitiven Beeinträchtigungen, Verhaltensstörungen und/oder akuten Verwirrtheitszuständen aufgrund von Demenz oder Delir, wobei die Zuweisung auch mit fürsorgerischer Unterbringung (FU) möglich ist.
Ausnahmen: Sucht, Psychose oder affektive Störungen im Alter an die UPK überweisen.