Über die Arbeit als Pflegeexpertin und warum Teamarbeit das A und O ist
Ob universitäre Forschung, Pflegequalität, moderne Infrastruktur oder auch die richtige Ernährung im Alter und der Einsatz von KI in der Spitalküche, letztlich geht es darum, die Behandlung unserer Patientinnen und Patienten nach neusten Erkenntnissen gewährleisten zu können. Um einen Einblick in unseren Spitalalltag gewährleisten zu können, geben wir in regelmässigen Abständen Einsicht. Diesmal spricht unsere Pflegeexpertin Susanne Holzemer mit Nicole Berchtold über Teamarbeit, Interprofessionalität und die Herausforderungen in der Alterspsychiatrie.
Frau Holzemer, Sie sind Pflegeexpertin. Können Sie mir erklären, was genau eine Pflegeexpertin macht?
Susanne Holzemer: Ich stehe in meiner Funktion in komplexen Situationen dem Pflegeteam fachlich zur Seite. Durch persönliches Coaching werden Pflegefachkräfte befähigt anhand wissenschaftlicher Grundlagen, klinische Assessment und Anamnesen für die Pflegeplanung zu erstellen. Dabei ist die Kommunikation und Interprofessionalität enorm wichtig.
Menschen mit Demenz zu behandeln, scheint mir eine komplexe Pflegeaufgabe zu sein. Wie können Sie Menschen mit Demenz den Alltag erleichtern?
Susanne Holzemer: Ja, das ist eine grosse Herausforderung. Unsere Aufgabe ist es, die Psychiatrie und die Somatik in den Pflegeprozess zu integrieren. Wenn demenzkranke Menschen aus ihrem Umfeld gerissen werden, sind sie meist völlig hilflos, da ihnen die tägliche Routine fehlt, die ihnen normalerweise Sicherheit gibt. Dem versuchen wir mit einer exzellenten Anamnese entgegenzuwirken. Die Angehörigen sind von Anfang an mit im Boot und legen gemeinsam den Schwerpunkt der Behandlung fest. Auch emotional ist das nicht immer einfach. Die Gespräche mit den Patienten und den Angehörigen sowie mit den Berufsgruppen bei uns im Haus sind enorm wertvoll und auch wichtig. Bei bestimmten Erkrankungen ist eine Rückkehr nach Hause nicht mehr möglich, das ist immer emotional behaftet und braucht Zeit und Empathie.