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Sprechstunde

Systematisches Erkennen von Delirien

29. March 2022 · ·

Neben dem europäischen, englischsprachigen Delir-Netzwerk, der European Delirium Association mit Sitz in Bielefeld, gibt es ein deutschsprachiges Delir Netzwerk, welches sich aus Vertretern verschiedener Berufsgruppen und Fachdisziplinen aus Deutschland und der Schweiz zusammensetzt. Die Sektion Delir-Detektion des Delir-Netzwerks befasst sich schwerpunktmässig mit der Erkennung von Delirien. Damit sind plötzliche, innerhalb von Stunden oder wenigen Tagen entstehende Veränderungen des Denkens und Handeln gemeint. Zugrunde liegt in der Regel eine körperliche Erkrankung wie eine Blasenentzündung, welche in den meisten Fällen ursächlich behandelbar ist. Ist die Ursache behandelt, bildet sich auch das Delir zurück. Für nichtspezialisierte medizinische Berufsgruppen ist die Erkennung von Delirien bis zum heutigen Tag nicht immer einfach, weil insbesondere die stillen, sogenannten hypoaktiven Delirien gerne mit majoren neurokognitive Störungen (Demenzen) verwechselt werden können. Um die Delirerkennung zu erleichtern, wurden über die Jahre für unterschiedliche Settings verschiedene Delirerkennungs-Tools entwickelt. 

 

Unter der Leitung von Dr. Wolfgang Hasemann, Basler Demenz-Delir-Programm FELIX PLATTER, entstand ein Übersichtsartikel mit den im deutschsprachigen Raum verbreiteten Delirerkennungs-Tools. Nicht jedes Tool ist für jedes Setting gleich gut geeignet. So gibt es Skalen, welche speziell für Intensivstationen konzipiert wurden, z.B. die ICDSC (Intensiv Care Delirium Screening Checklist, andere sind wiederum besser in der Langzeitpflege anwendbar, wie das I-AGeD (Informant Assessment of Geriatric Delirium). In der Universitären Altersmedizin FELIX PLATTER werden beispielsweise die mCAM-ED (modified Confusion Assessment for the Emergency Department) und die DOS (Delirium Observation Screening Scale) verwendet. Der Übersichtsartikel kann unter folgender Adresse bezogen werden: https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/a-1721-8276 

Wolfgang Hasemann, Leiter Basler Demenz-Delir-Programm und Advanced Practice Nurse DelirUnit, Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER