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Pflegende helfen einen Patient am Laufen

Stürze vermeiden dank KI-gestützter Technologie

14. January 2025 · ·

Menschen mit einem Delir (Akute Verwirrtheit) müssen speziell überwacht und betreut werden. Sie stürzen bis zu 12-mal häufiger als Menschen ohne Delir. Stürze können traumatisierend erlebt werden und die Selbständigkeit beeinflussen. Wiederholte Stürze insbesondere mit Verletzungen können Hospitalisationen verlängern und die Chance auf eine Rückkehr in die häusliche Umgebung mindern.

In vielen Spitälern werden zur Sturzvermeidung Kontaktmatten vor dem Bett, so genannte Klingelmatten, eingesetzt. Alternativ werden Zeitarbeitskräfte als Sitzwache rund um die Uhr im Zimmer zur Beobachtung und auch zur Betreuung eingesetzt, um das Sturzrisiko bei einem Aufstehen des Patienten zu minimieren.

Frühwarnsystem informiert Pflege über Bettfluchtmuster

Die Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER geht seit 2021 neue, innovative Wege. Um den Patientinnen und Patienten mit Delir eine möglichst stressfreie Umgebung zu bieten, ist auf der DelirUnit und der Alterspsychiatrie in allen Patientenzimmern sowie in den Aufenthaltsräumen das digitale Frühwarnsystem QUMEA® installiert. QUMEA ist ein Bewegungsmelder auf Radarbasis, der in Kombination mit künstlicher Intelligenz menschliche Bewegungsmuster analysiert und in einer App die zuständige Pflegeperson unauffällig informiert, wenn sich Bettausstiegsaktivitäten oder Stürze von Patientinnen und Patienten ankündigen. Der Patient erhält dadurch rechtzeitig Hilfe. Das System erhöht damit die Patientensicherheit durch Sturzprävention und unterstützt das Pflegepersonal bei der Überwachung der Mobilität der Patientinnen und Patienten.
QUMEA ist weltweit das erste und einzige System, das zuverlässige Statistiken über Sturzraten ermittelt. Weil die Warnungen dezent auf Smartphones ausgegeben werden, reduziert sich der Lärmpegel der Patientenrufanlage um 75%, was eine ruhigere Umgebung schafft. Dies fördert die Genesung unserer Patientinnen und Patienten und mindert die akustische Stressbelastung der Mitarbeitenden. Die Technologie schirmt Mitarbeitende vor unnötigen Warnungen ab, so dass sie mit weniger Arbeitsunterbrechungen ihren Tätigkeiten nachkommen können.

QumPreFall-Studie belegt Wirksamkeit der Technologie

Ob eine KI-gestützte Sturzprophylaxe (QUMEA) effektiver vor Stürzen schützt als ein traditionelles System (Klingelmatte), hat Dr. phil. Wolfgang Hasemann, Lehrbeauftragter der Universität Basel und [WH1] ehemaliger Leiter des Basler Demenz-Delir-Programms, in seiner QumPreFall-Studie untersucht. Die Ergebnisse stellte er im November 2024 der Öffentlichkeit vor. Es zeigte sich, dass es bei den Patienten, welche mit QUMEA überwacht wurden, zu 43% weniger Stürzen kam als bei jenen Patienten, welche eine Kontaktmatte vor ihrem Bett hatten. Zudem ist der Pflegeaufwand wesentlich geringer als bei Sitzwachen oder einer Klingelmatte.