«Die Tagesklinik ist das Bijou unserer Einrichtung»
Was ist eine Tagesklinik und welche Patientinnen und Patienten werden hier hauptsächlich betreut?
Die Tagesklinik ist eine wunderbare Institution, weil sie weder stationär noch ambulant ist. Patienten besuchen uns in einem von zwei sechsstündigen Blöcken und nehmen dort an einer Vielzahl individueller Therapieformen teil. Hier arbeiten wir hauptsächlich an ihren Rehabilitationszielen und darauf hin, Fortschritte in ihrem individuellen Prozess zu erzielen – sei es in der Kommunikation, Mobilität, Handlungsplanung oder Kognition.
Wir betreuen eine breite Palette von Patienten, darunter vor allem ältere Menschen mit fortschreitenden Erkrankungen wie Parkinson oder Multiple Sklerose sowie Personen, die nach Stürzen weiterbehandelt werden müssen. Auch jüngere neurologische Patienten finden bei uns Unterstützung.
Welche Therapien bietet Ihre Tagesklinik an?
In unserer Tagesklinik bieten wir ein umfangreiches Therapieangebot, das individuell auf die spezifischen Bedürfnisse und Ziele jedes Patienten abgestimmt wird. Unser Spektrum umfasst Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Neuropsychologie, Ernährungstherapie, Kunsttherapie und rehabilitative Pflege. Die Integration modernster Technologien wie Gangroboter und technologiegestützte Therapiegeräte erweitert unser Angebot zusätzlich. Diese Instrumente sind besonders wertvoll, da sie messbare Verbesserungen in der Mobilität der Patienten dokumentieren und durch spielerische Elemente zusätzlich motivieren.
Wie kann vom Angebot profitiert werden?
Unsere Patientinnen und Patienten haben einen neurologischen Zuweisungsgrund (gilt für jedes Alter) oder gehören zu der geriatrischen Personengruppe (Menschen ab 65). Sie müssen physisch und kognitiv in der Lage sein, aktiv am Therapieprogramm teilzunehmen und dürfen keine umfassende Behandlungspflege benötigen.
Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen können bei ihrem Hausarzt auch aktiv den Wunsch äussern, an unsere Tagesklinik verwiesen zu werden. Dies gibt ihnen die Möglichkeit – nach Erhalt der Kostengutsprache -, direkt auf spezialisierte Therapieoptionen und unsere Expertise zuzugreifen. So können wir sicherstellen, dass sie genau die Unterstützung erhalten, die sie benötigen.
Gibt es inspirierende Patientengeschichten, die Sie besonders geprägt haben?
Eine der Patientengeschichten, die mich besonders berührt und in meiner Arbeit beeinflusst hat, ist die eines jungen Mannes, der mitten im Berufsleben stand, als er einen Schlaganfall erlitt. Als er zu uns kam, war er vor allem motorisch stark eingeschränkt – im Gehen und in der Armfunktion. Kognitiv und sprachlich war er weitgehend unbeeinträchtigt. Doch neben den physischen Herausforderungen kämpfte er auch mit einer tiefen Introvertiertheit, und die Situation erschwerte sich noch, als bei ihm eine onkologische Erkrankung diagnostiziert wurde. Nach der Behandlung dieser zusätzlichen Diagnose kehrte er zu uns zurück und machte bemerkenswerte Fortschritte. Es war inspirierend zu sehen, wie er aufblühte, humorvoll wurde und sich aktiv am sozialen Leben beteiligte. Diese Verwandlung zeigte deutlich, wie tiefgreifend ein Schicksalsschlag sein kann, aber auch, wie viel Potential zur positiven Veränderung besteht, wenn die richtige Unterstützung geboten wird.
Was macht die Tagesklinik FELIX PLATTER so besonders?
Ich bezeichne unsere Tagesklinik oft als ‚das Bijou‘ unserer Einrichtung, weil sie eine einzigartige Position zwischen stationärer und ambulanter Betreuung einnimmt, was im Gesundheitssystem selten ist. Ich sehe eine grosse Zukunft für diesen Bereich, in der Hoffnung, dass sie zunehmend auch für externe Personen zugänglich wird und diese erheblich davon profitieren können. Die Tagesklinik bietet in der Prävention von Hospitalisationen und in der Nachversorgung nach einem Spitalaufenthalt ein grossartiges Angebot.