
Muss Alter schmerzhaft sein? 02 Nov 2021
Rund 16 Prozent aller Schweizerinnen und Schweizer leiden an chronischen Schmerzen. Chronische Schmerzen sind der häufigste Grund für Arztbesuche, da sie oft mehrere Monate oder Jahre anhalten und den Körper nicht selten an die Grenze der Kompensationsmöglichkeit bringen. Besonders ab 75 Jahren nimmt die Häufigkeit von chronischen Schmerzen exponentiell zu. Die Schmerzursachen sind unterschiedlich und vielfältig. Meist sind sie Folge von Abnutzungserscheinungen, Entzündungen, Frakturen, Durchblutungsstörungen oder ein Tumor ist der Auslöser.
Ziel der Schmerz-Behandlungen im Alter kann oft nicht primär die vollkommene Heilung sein, vielmehr darf der chronische Schmerz nicht mehr den Alltag dominieren. Wichtig ist daher, dass Betroffene gemeinsam mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt einen realistischen Vorsatz definieren. So können beispielweise der Erhalt von Mobilität und grösstmöglicher Selbständigkeit, Treppensteigen, oder eine längere Schlafdauer das Ziel sein, um noch langfristig am sozialen Leben teilnehmen zu können.
Die Therapie chronischer Schmerzen umfasst sowohl Medikamente als auch Physiotherapie und psychologische Therapien, da Bewegung und Entspannung wichtige Erfolgsfaktoren sind. Für die richtige Medikamentenwahl ist entscheidend, den zugrundeliegenden Schmerzmechanismus, die Schmerzstärke als auch die Nebenwirkungen der Medikamente zu beachten. Zudem ist es ratsam, mit einer tiefen Dosierung zu starten und auch nur langsam zu steigern. Dies ist oft wesentlich wirkungsvoller, als direkt mit einer hohen Dosis zu beginnen, begleitet von Nebenwirkungen.
In jedem Fall ist eine Therapie chronischer Schmerzen dann erfolgreich, wenn sie individuell auf die betroffene Person abgestimmt ist. Dies setzt eine ganzheitliche Anamnese voraus, die auch nichtmedizinische Aspekte mit einbezieht und einfühlsam durchgeführt wird. Erfahren Sie in diesem Vortrag mehr über das Thema «Muss Alter schmerzhaft sein?»
Dr. med. Dieter Breil, Chefarzt Akute Altersmedizin