«Die Dankbarkeit der Patientinnen und Patienten ist meine grösste Motivation» – Ein Einblick in die Wundversorgung
Beratung und Weiterentwicklung der Wundpflege
Gabriel Vujic hat als Wundexperte eine zentrale Rolle: «Meine Hauptaufgabe ist es in der Wundpflege zu beraten,» erklärt er. «Es geht gar nicht darum, dass ich jeden Verband selbst mache, sondern beratend zu wirken – gegenüber den Pflegefachpersonen, aber auch gegenüber den Ärztinnen und oder Ärzten. Das Miteinander im Haus ist hervorragend, und die Zusammenarbeit klappt reibungslos.» Seine Aufgabe umfasst die Unterstützung und Schulung des Pflegeteams sowie die aktive Mitwirkung bei besonders komplexen Wundbehandlungen.
Seine Beratungen gehen dabei oft über rein medizinische Aspekte hinaus. Gabriel Vujic unterstützt das Pflegeteam nicht nur bei der Lösung schwieriger Wundfälle, sondern trägt auch aktiv zur Weiterbildung des Pflegepersonals bei. «Oft ergeben sich dabei Lernsituationen, die nicht nur den Patientinnen und Patienten, sondern auch den Mitarbeitenden zugutekommen,» erklärt er. So fördert er nicht nur die Heilung der Wunden, sondern auch die Entwicklung der Expertise im gesamten Team.
Die häufigsten Haut- und Wundprobleme im Alter
In seinem Berufsalltag begegnet Gabriel Vujic einer Vielzahl von Wundproblemen. Besonders häufig sind Dekubitus, also Druckgeschwüre, die bei bettlägerigen oder immobilen Patientinnen und Patienten entstehen. «Patienten, die immobil sind, entwickeln oft Druckstellen, besonders an den Fersen oder dem Steissbein,» berichtet er.
Auch Hautrisse, sogenannte «Skin Tears», sind ein häufiges Problem bei älteren Personen mit dünner Haut. «Die Menschen bleiben hängen oder stossen sich – und dann reissen grosse Hautflächen auf. Das sieht schlimm aus und tut weh, obwohl die Behandlung selbst nicht kompliziert ist,» erklärt Gabriel Vujic. Diese Wunden mögen zwar oft dramatisch aussehen, aber mit der richtigen Pflege lassen sie sich gut behandeln.
Pflegegewohnheiten von Männern und Frauen
Besonders in der Altersmedizin spielt die Hautpflege eine entscheidende Rolle. «Die älteren Menschen haben häufig eine sehr trockene Haut,» erklärt Gabriel Vujic. Der Grund dafür ist, dass mit dem Alter die Stoffwechselprozesse verlangsamt werden und die Haut zunehmend Feuchtigkeit verliert. Regelmässiges Eincremen kann helfen, die Haut geschmeidig zu halten und Hautrisse zu verhindern. «Es geht darum, dass die Hautpflege zu einer Gewohnheit wird, wie Zähneputzen – etwas, das die Patientinnen und Patienten von sich aus machen,» betont er.
Gabriel Vujic stellt dabei auch Unterschiede in den Pflegegewohnheiten von Männern und Frauen fest: «Männer cremen sich erfahrungsgemäss seltener ein, während Frauen tendenziell mehr Wert auf regelmässige Hautpflege legen.»
Dankbarkeit als grosse Motivation
Gabriels Vujics Arbeit bringt viele emotionale Momente mit sich. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm eine Patientin mit einer seltenen Hauterkrankung, bei der die Haut extrem empfindlich und dünn war. «Die hatte die seltene Schmetterlingskrankheit. Das ist, wenn die Haut extrem dünn ist, dass sie spontan einfach reissen kann,» erklärt er. Diese Patientin benötigte intensive Behandlungen der Wundpflege, was aber bestens funktionierte. «Denn die Patientin wusste genau wie ihre Wunden optimal behandelt werden mussten, durch ihren jahrelangen Umgang damit. Das war wirklich sehr lehrreich für mich,» erinnert er sich.
Die Dankbarkeit der Patientinnen und Patienten ist für Gabriel Vujic die grösste Motivation. «Es ist ein wunderbares Gefühl zu sehen, wie sich eine Wunde schliesst und die Menschen wieder mobiler und schmerzfreier werden,» sagt er. Für ihn ist der Beruf weit mehr als nur Spitalalltag. Durch seine Arbeit gibt er den Menschen ein Stück Lebensqualität zurück, und genau das treibt ihn täglich an.