Die Alterspsychiatrie startet mit einer zusätzlichen nicht-medikamentösen Behandlung in der neu geschaffenen «Zone 5»
Unsere Patientinnen und Patienten in der Universitären Altersmedizin FELIX PLATTER haben zumeist ein multimorbides Krankheitsbild. Das bedeutet, bei einem akuten Problem, kommen zwei oder mehrere chronische Erkrankungen hinzu. Deshalb benötigen diese Menschen eine für sie entsprechende und individuell abgestimmte Pflege und Betreuung.
Somatische Erkrankungen und psychiatrische Aspekte im gleichen Pflegeprozess integriert
Nebst der zunehmenden somatischen Behandlung und Pflege, darf der alterspsychiatrische Aspekt in der Betreuung nicht ausser Acht gelassen werden. «Da Menschen mit Demenz im Spitalalltag vielfältigen Stress- und Belastungssituationen ausgesetzt sind, haben sie häufig ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Sicherheit und primärer Bindung», erklärt Susie Holzemer, Pflegeexpertin der Alterspsychiatrie. Das drückt sich unter anderem in einem auffälligen Verhalten aus. Um sowohl somatische Erkrankungen als auch psychiatrische Beeinträchtigungen im gleichen Pflegeprozess integrieren zu können, ist neu die «Zone 5» geschaffen worden.
Singen, Stricken, Frisieren und Vorlesen - vielfältige Behandlungsmöglichkeiten in Zone 5
Mit dem Ziel, Geborgenheit und Wohlbehagen, Trost, Liebe, Identität, Beschäftigung sowie Bindung zu fördern, ist eine Betreuung durch speziell dafür vorgesehenes Personal unerlässlich. «Bewusstes sich Zeit nehmen für die Patientinnen und Patienten, die nicht mit der alltäglichen Pflege im Zusammenhang steht, ist im Vordergrund», führt Holzemer aus. Gleichzeitig wird das Nachlassen von kognitiven und alltagspraktischen Fähigkeiten verlangsamt.
Dafür werden in diesem neu geschaffenen Gruppenraum (Zone 5) verschiedene Behandlungsmöglichkeiten geboten. Die Aromatherapie erreicht die Patientinnen und Patienten auf ihrer emotionalen Ebene. Eine Aktivierung unbewusster Gedächtnisinhalte kann durch Wortspiele, Bilder zusammensetzen oder Gegenstände benennen, erreicht werden. Zudem werden alltagspraktische Fähigkeiten und Fingerspiele gefördert. Frisieren, Stricken, Maniküre, Kleb- und, Schneidarbeiten fördern die Motorik. Durch die gegenseitige Begrüssung, gemeinsames Singen und Vorlesen werden soziale Kontakte gestärkt.
Zeitlich und inhaltlich immer abgestimmt auf die Bedürfnisse des jeweiligen Menschen werden wochentags von 8.30 bis 18 Uhr die Patientinnen und Patienten von den Pflegefachpersonen stundenweise betreut. Das Projekt startete im November und findet sehr wertschätzenden Anklang im Haus.