Ein Blick in unsere Alterspsychiatrie und Therapiemöglichkeiten
Unsere Patientinnen und Patienten in der Universitären Altersmedizin FELIX PLATTER haben zumeist ein multimorbides Krankheitsbild. Das bedeutet, bei einem akuten Problem, kommen zwei oder mehrere chronische Erkrankungen hinzu. Deshalb benötigen diese Menschen eine für sie entsprechende und individuell abgestimmte Pflege und Betreuung.
In der interdisziplinären und interprofessionellen geführten Abteilung Alterspsychiatrie werden vor allem Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen im höheren Lebensalter behandelt. Dazu zählen insbesondere Demenzerkrankungen, aber auch akute oder verlängert verlaufende Verwirrtheitszustände. Die kognitiven Beeinträchtigungen werden umfassend diagnostisch abgeklärt und es wird nach reversiblen Ursachen gesucht. Ein sehr häufiger Behandlungsanlass sind dabei die Verhaltensstörungen, die im Laufe einer Demenzerkrankung auftreten und sowohl die Betroffenen als auch das betreuende Umfeld stark belasten können. Das Behandlungssetting findet dabei in einem geschützten Rahmen statt.
Schaffung einer Gruppenzone mit Behandlungsmöglichkeiten
Nebst der zunehmenden somatischen Behandlung und Pflege, darf der alterspsychiatrische Aspekt in der Betreuung nicht ausser Acht gelassen werden. «Da Menschen mit Demenz im Spitalalltag vielfältigen Stress- und Belastungssituationen ausgesetzt sind, haben sie häufig ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Sicherheit und primärer Bindung», erklärt Susie Holzemer, Pflegeexpertin der Alterspsychiatrie. Das drückt sich unter anderem in einem auffälligen Verhalten aus. Um sowohl somatische Erkrankungen als auch psychiatrische Beeinträchtigungen im gleichen Pflegeprozess integrieren zu können, ist seit letztem Jahr eine hierfür geschaffene «Betreuungszone» geschaffen worden.
Mit dem Ziel, Geborgenheit und Wohlbehagen, Trost, Liebe, Identität, Beschäftigung sowie Bindung zu fördern, ist eine Betreuung durch speziell dafür vorgesehenes Personal unerlässlich. «Bewusstes sich Zeit nehmen für die Patientinnen und Patienten, die nicht mit der alltäglichen Pflege im Zusammenhang steht, ist im Vordergrund», führt Holzemer aus. Gleichzeitig wird das Nachlassen von kognitiven und alltagspraktischen Fähigkeiten verlangsamt.
Dafür werden in diesem neu geschaffenen Gruppenraum, in dieser Zone 5, verschiedene Behandlungsmöglichkeiten geboten. Die Aromatherapie erreicht die Patientinnen und Patienten auf ihrer emotionalen Ebene. Eine Aktivierung unbewusster Gedächtnisinhalte kann durch Wortspiele, Bilder zusammensetzen oder Gegenstände benennen, erreicht werden. Zudem werden alltagspraktische Fähigkeiten und Fingerspiele gefördert. Frisieren, Stricken, Maniküre, Kleb- und, Schneidarbeiten fördern die Motorik. Durch die gegenseitige Begrüssung, gemeinsames Singen und Vorlesen werden soziale Kontakte gestärkt.
Zeitlich und inhaltlich immer abgestimmt auf die Bedürfnisse des jeweiligen Menschen werden wochentags von 8.30 bis 18 Uhr die Patientinnen und Patienten von den Pflegefachpersonen stundenweise betreut. Das Projekt startete letzten November und findet sehr wertschätzenden Anklang im Haus.
Alternative Therapiemöglichkeiten, die auf der Alterspsychiatrie eingesetzt werden
In der Alterspsychiatrie wird sehr viel mit nicht medikamentösen Therapieverfahren gearbeitet. Zur Anwendung kommen bei Menschen mit Demenz vor allem Aktivierungsverfahren im Rahmen der Einzel- und Gruppenangebote der Physio- und Ergotherapie, Bewegungstherapien, aber auch Clownologinnen und Clownologen sowie Therapiehunde werden eingesetzt. Ausserdem werden Stimulationsverfahren angewendet, wie beispielsweise die Aromatherapie, aber auch Lichttherapie, Kunsttherapie sowie Musiktherapie. Kognitive Verfahren wie Reminiszenz-Therapie und Psychotherapie werden ebenso erfolgreich eingesetzt und nicht zuletzt bietet auch das sehr wirksame demenzsensible und strukturierende Milieu der Spezialabteilung der Universitären Altersmedizin FELIX PLATTER, den Patientinnen und Patienten Orientierung und Schutz.